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05.06.2013 11:43

Neu an MeF und MNF: Prof. Vartan Kurtcuoglu

Vartan Kurtcuoglu forscht an der Medizinischen Fakultät und ist Doppelprofessor an der MNF. Im Rahmen des NCCR Kidneys untersucht er den Sauerstofftransport in den Nieren. Kurtcuoglu ist verheiratet und Vater von zwei Jungen im Schulalter.


Keine Blume, sondern ein 3D-Modell der Blutgefässe der Niere: Assistenzprofessor Vartan Kurtcuoglu forscht im Rahmen des NCCR Kidney an der Schnittstelle von Grundlagenforschung und Anwendung. Seine Modellierungen des Bluttransports erfordern eine hohe Rechnerleistung.

"Aufgeben ist keine Option." Vartan Kurtcuoglu

Wissenschaftliche Arbeit versus andere Berufstätigkeit: Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?
Vartan Kurtcuoglu (VK): Mich interessiert es seit Kindesbeinen, wie Dinge funktionieren. Ich studierte an der ETH Maschinenbau.  Während meiner Industrie-Praktika realisierte ich, dass mir das Klima in den Industriebetrieben nicht sonderlich zusagt. Ich wollte einfach mehr wissen, und es fehlte mir an Herausforderungen. Als Student an der ETH kam ich mit der Visualisierung von Forschungsresultaten in Kontakt – es ging um die Simulation des Flusses der Hirn-Rückenmarksflüssigkeit. Seither fasziniert und begeistert mich die  Schnittstelle von Ingenieurwissenschaften und Biologie. Hier rücken  Grundlagenforschung und Anwendung nahe zusammen. Ich bin glücklich, am NCCR Kidney genau in diesem Spannungsfeld forschen zu können.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
VK: Forschen zu dürfen ist ein riesiges Privileg: Wenn ich in der Forschung etwas machen möchte und das nötige Geld dafür finde, dann kann ich das machen. Und ja, ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben.

Gab es in Ihrer Karriere Durststrecken oder Misserfolge? Wie überwanden Sie diese?
VK: Ich möchte mit meinen Forschungspartnern ein neues intelligentes Gerät für Patienten entwickeln, die an Hydrocephalus leiden. Ziel unseres Geräts ist es, den Abfluss der Rückenmarksflüssigkeit intelligenter zu regulieren, als dies mit herkömmlichen Geräten möglich ist. Leider steckt das Projekt mitten in einer Finanzierungslücke. Aber: Aufgeben ist für mich keine Option – wenn die Idee stimmt, findet sich auch ein Weg um weiterzumachen.

Wer hat Sie in Ihrem beruflichen Umfeld am stärksten unterstützt? Wer im privaten Bereich?
VK: Meine Familie und insbesondere meine Frau haben mich zu jedem Zeitpunkt sehr stark unterstützt.

Hatten Sie Vorbilder, die Ihren Werdegang beeinflusst haben? Welche?
VK: Wenn ich ein Vorbild habe, dann meine Grossmutter: Die Schwierigkeiten und Hindernisse, die ich als Forscher zu überwinden habe, sind gering im Vergleich zu dem, was diese Frau erlebte und leistete: Nach dem Genozid an den Armeniern wuchs sie in einer Pflegefamilie auf, musste schon als Kind sehr hart körperlich arbeiten und konnte nie die Schule besuchen. Als erwachsene Frau setzte sie durch, dass ihre Söhne, d.h. mein Vater und mein Onkel, zur Schule gingen. Und heimlich schickte sie auch ihre Tochter hin – auch ohne selbst Lesen und Schreiben zu können, erkannte meine Grossmutter, dass Bildung das Tor zu einem besseren freieren Leben ist.

Wie stellen Sie Ihre persönliche Work-Life-Balance sicher?
VK: Eine Work-Life-Balance gibt es nicht: Ich bin ein ausgeprägter Familienmensch - die Familie ist das Wichtigste überhaupt. Ich versuche daher bewusst so viel Zeit als möglich im Kreis meiner Familie zu verbringen und schätze daher auch die grosse zeitliche Flexibilität, die ich als Forscher geniesse: Ich bringe einen unserer zwei  Söhne in die Schule und schreibe Papers und Proposals wenn immer möglich im Homeoffice.

Welche Tipps geben Sie Jungforschenden, die eine akademische Karriere ins Auge fassen, auf den Weg?
VK: Die Wahrscheinlichkeit für eine akademische Karriere ist statistisch betrachtet sehr klein. Entsprechend wichtig ist es, jeden Karriereschritt sorgfältig zu evaluieren und sich Alternativen offen zu halten.

Kontakt:
Universität Zürich
Physiologisches Institut
Winterthurerstr. 190
8057 Zürich

Tel. +41 44 635 50 55
E-Mail: vartan.kurtcuoglu (at) uzh.ch

Mehr Informationen zu Prof. Kurtcuoglu und seiner Forschung: http://interfacegroup.ch

(Interview: Dr. Calista Fischer, Kommunikationsbeauftragte MNF, UZH)


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